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Vermehren und Züchten

In der Imkerschaft wird der Begriff "züchten" oft missverständlich verwendet. Meist spricht man von Königinnenzucht, meint aber eigentlich die Vermehrung von Königinnen. Beide Begriffe sind klar definiert:

Vermehren:

Erzeugung von Nachkommen ohne beabsichtigte Veränderung der in der Elterngeneration vorhandenen Eigenschaften (d.h. keine gezielte Auswahl der Paarungspartner).

Züchten:

Erzeugung von Nachkommen, die, durch gezielte Auswahl der Paarungspartner, in ihren Eigenschaften einem festgelegten Zuchtziel näherkommen.

Zuchtwertschätzung was ist das ?

Der Zuchtwert

Zuchtwert: Wert eines Tieres, der in den Leistungen der Nachkommen wirksam wird.

Mit dem Zuchtwert eines Tieres wird also nicht die eigene Leistung beurteilt , sondern die (bei durchschnittlicher Umwelt) im Mittel zu erwartende Leistung seiner Nachkommen, wenn es an eine Zufallsstichprobe der Population angepaart wird. Das heißt, mit dem Zuchtwert sollen die im Durchschnitt bei den Nachkommen wirksamen Erbanlagen eines Tieres beurteilt werden. Es geht also um die Erbanlagen der Nachkommen und nicht um die Leistung eines Tieres selbst. Bringt eine Königin (und ihr Volk) selber eine hohe Honigleistung, so hat sie einen guten Gebrauchs- oder Nutzwert. Kann sie diese gute Leistung aber nicht an ihre Nachkommen weitergeben, dann hat sie einen schlechten Zuchtwert. Die eigene gute Leistung kann durch überdurchschnittliches Management (Völkerführung, Betriebsweise,...) zustande gekommen sein und weniger durch gute Erbanlagen.

Der "wahre Zuchtwert" ist nicht bekannt

Der Zuchtwert wird immer in Bezug auf eine bestimmte Population im Zuchtprogramm definiert. Er ist daher keine Naturkonstante, wie etwa die Erbanlagen, sondern ändert sich mit der Bezugsbasis. Der wahre Zuchtwert eines Tieres ist ein grundsätzlich unbekannter Wert, weil die für seine Erfassung notwendigen Bedingungen in der Praxis nie zur Gänze erfüllbar sind. Wir müssen uns daher mit dem geschätzten Zuchtwert zufrieden geben, dessen Qualität von den zur Verfügung stehenden Daten, der Heritabilität des Merkmals und dem verwendeten Zuchtwertschätzverfahren abhängt.

Der Zuchtwert ist das beste Werkzeug für die Selektion

Trotzdem man den wahren Zuchtwert nicht kennt, stellt der errechnete Zuchtwert den wahrscheinlichsten Wert dar. Es kann also mit Hilfe der errechneten Zuchtwerte die Selektion vorgenommen werden. Es gibt derzeit keine bessere oder genauere Möglichkeit, auf die Erbanlagen zu schließen.

Komplizierte mathematisch-statistische Verfahren

Die Ermittlung der Zuchtwerte ist ein kompliziertes mathematisch-statistisches Verfahren. An der Universität für Bodenkultur hat sich Dr. Willam im Rahmen seiner Doktorarbeit auch um die Erstellung eines Zuchtwertschätzverfahrens für die Honigbiene verdient gemacht. Nach diesem Modell wird die Zuchtwertschätzung durchgeführt.
Die Arbeit steht als Download zur Verfügung. Werfen Sie einmal einen Blick hinein und Sie werden sehen, dass Zuchtwertschätzung eine wissenschaftliche Arbeit ist, wenn Ihnen vielleicht einmal ein Imker sagt, dass auch er eine "Zuchtwertschäzung" macht. Sie werden solche Aussagen dann werten können.

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